Chai – Ein Hauch von Indien

Tee hat im Winter seine Hochzeit. Vor allem Heißgetränke mit Gewürzen wie Zimt, Nelken, Kardamom und Anis sorgen für ein wohlig-warmes Gefühl in der kalten Jahreszeit. Im beliebten Chai Tee sind sie alle vereint.

Chai in allen möglichen Variationen ist hierzulande zu einem Trendgetränk geworden. Wenn man von einem Chai Tee spricht, heißt das wörtlich übersetzt nichts anderes als Tee Tee. Denn der Begriff Chai stammt ursprünglich von dem nordchinesischen Wort cha für Tee ab. Sowohl in Indien und Persien als auch in arabischen Ländern, der Türkei oder Russland bezeichnet man Teezubereitungen als Chai. Was wir heute als Chai Tee kennen, basiert jedoch auf dem aus Indien stammenden Getränk Masala Chai. Masala bedeutet Gewürzmischung; Masala Chai oder einfach nur Chai stehen folglich für einen aromatischen Gewürztee. In Indien bekommt man Chai überall angeboten: in Zügen, an Busstationen oder auf Märkten. Vor allem aber entlang der Straßen gibt es viele kleine Stände, die Assam Tee mit Gewürzen und Milch aufkochen. Dabei servieren die Händler ihn in Tassen samt Untertasse. In die Untertasse gegossen kühlt der Tee schneller ab. Das indische Nationalgetränk ist längst weltweit beliebt und hat sich als Chai tea latte oder Frozen chai latte zum hippen Modegetränk entwickelt.

Gewürze: Alles erlaubt

Die Grundzutaten eines Masala Chai sind starker Schwarztee sowie eine vielfältige Gewürzmischung, verfeinert mit einem Schuss Milch und gesüßt mit Honig oder Zucker. Häufig wird das Getränk mit Assam-Schwarztee zubereitet. Dieser stammt aus dem gleichnamigen Anbaugebiet in Nordost-Indien. Jede indische Familie hat ihr eigenes Rezept, sodass man nicht von dem einen Chai-Rezept sprechen kann. Typische Gewürze sind Ingwer, Zimt, Nelken, Kardamom, Pfeffer und Sternanis. Aber auch indische Lorbeeren, Muskat und Fenchelsamen oder aber Kakao, Chili und Zitronengras finden sich in manchen Familienrezepten. Chai schmeckt daher überall ein bisschen anders, aber immer besonders würzig. Nelken und Zimt sind für den weihnachtlichen Geschmack verantwortlich, Anis und Kardamom sorgen für eine süßliche Note und Ingwer sowie Pfeffer für das scharfe Aroma.

Anregend und wohltuend

Vermutlich hat der Chai im Ayurveda seinen Ursprung. Die ganzheitliche Gesundheitslehre ist in Indien weit verbreitet und setzt sich aus bestimmten Praktiken wie Yoga oder Entspannungsmassagen und einer gesunden Ernährung zusammen. Nach der ayurvedischen Gesundheitslehre soll Chai Körper und Geist anregen, für Energie sorgen und die Lebensfreude steigern. Die anregende Wirkung ist in erster Linie auf das im schwarzen Tee enthaltene Coffein zurückzuführen. Doch auch den vielen aromatischen Gewürzen werden gesundheitsförderliche, insbesondere verdauungsfördernde Wirkungen nachgesagt. Anis, Fenchel und Kardamon haben beruhigendeund krampflösende Eigenschaften. Das Piperin in schwarzen Pfefferkörnern wirkt entzündungshemmend und schleimlösend, während Zimt die Darmtätigkeit anregt und hilft, Völlegefühl vorzubeugen. Ingwer und Nelken hingegen besitzen eine antibakterielle Wirkung.

So wird´s gemacht

Die Zubereitung variiert je nach Familienrezept. Meist werden zuerst die Gewürze aufgekocht und danach die schwarzen Teeblätter hinzugefügt. Das Ganze wird dann mit einem Schuss Milch und etwas Zucker oder Honig zu einem heißen, würzig-süßlichen Getränk abgerundet. Am besten verwendet man Bioprodukte. In konventionellen Gewürzen finden Kontrolleure immer wieder Schadstoffrückstände. Erhitzt man die Gewürzmischung vorher in einer Pfanne, entstehen Röstaromen, die den Tee noch kräftiger schmecken lassen. Wer Chai regelmäßig genießen will, kann die Gewürze mit einem Mörser zu einem feinen Pulver mahlen, den Gewürzbrei anrösten, danach mit Schwarzteeblättern mischen und in einer Teedose aufbewahren. Ein Esslöffel der Chai-Mischung ergibt eine Tasse Tee. Die Mischung einfach in ein Teesieb geben und etwa fünf Minuten ziehen lassen. Als frische Zutat kommt eine Ingwerscheibe erst nachträglich dazu. Das Chai-Pulver eignet sich als aromatische Gewürzmischung auch wunderbar zum Backen, für Smoothies oder das Müsli. Chai Tee findet man im Handel auch als abgepackte Teebeutel oder lose als fertige Masala Chai Mischung. Hier lohnt es sich, auf hochwertige Qualität zu achten, um ein überzeugendes Ergebnis zu bekommen. Konventionelle Tees setzen häufig künstliche Aromen zu und können Spuren von Pestiziden enthalten.

Trendige Variationen

Das Trendgetränk Chai Latte wurde durch die Teetrinker der westlichen Welt geprägt und ist häufig in Cafés oder Coffeeshops zu finden. Er besteht meistens aus Instantpulvern oder Sirupen, die mit heißem Wasser oder Milch aufgegossen werden. Analog zu vielen Kaffeespezialitäten wird oft noch ein Milchschaum über den Tee gegossen. Die Zubereitung geht zwar wesentlich schneller als auf traditionelle Art. Sie enthalten als Fertigprodukte jedoch viel Zucker oder andere Süßungsmittel und sind mit Zusatzstoffen wie Aromen versetzt. Mit dem intensiven Geschmack der echten Gewürze können die Fertigmischungen nicht mithalten und haben mit dem traditionellen indischen Getränk kaum etwas gemein. Um in den vollen Genuss der wohltuenden und gesundheitsförderlichen Wirkungen zu  kommen, ist es am besten, seine eigene Chai-Mischung mit hochwertigen Zutaten zu kreieren.

Quellen:https://de.wikipedia.org/wiki/Tee#Teearten

https://de.wikipedia.org/wiki/Masala_Chai
https://utopia.de/ratgeber/chai-tee-zutaten-wirkung-und-zubereitung
https://www.teaworld.de/info-ueber-tee/chai-tee.html
https://www.essen-und-trinken.de/rezepte/88119-rzpt-masala-chai-mischung
https://de.happycoffee.org/blogs/ernaehrung/chai-latte-chai-tee

© Beitragsbild: koko rahmadi/ pexels

© Beitrag: Annamaria Göbel

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