Wenn man jetzt wieder draußen unterwegs ist, lachen einen die Farben der Natur wieder von allen Seiten an. Die farbenfrohen Frühblüher helfen unserer Psyche aus dem Winterschlaf zu erwachen und liefern überdies viele Vitamine und Nährstoffe – denn viele Frühlingsblumen sind tatsächlich essbar. Damit auch du die Blüten in deiner Küche verwenden kannst, gibt dir dieser Beitrag einen kleinen Überblick über einige essbare Frühlingsblumen.
Gänseblümchen und Löwenzahn
Die meisten von uns kennen Gänseblümchen und Löwenzahn bereits seit der Kindheit und wissen, dass sie essbar sind. Gänseblümchen blühen quasi das ganze Jahr über und an jedem Weg wirst du welche finden. Was viele nicht wissen: die weiß-gelben Blüten enthalten viel Vitamin C und Eisen, sowie Bitterstoffe und antioxidative Flavonoide. Dadurch haben sie eine immunstärkende Wirkung. Die Blüten machen sich sehr gut im Salat, oder getrocknet als Tee.
Löwenzahn, oder auch Pusteblume genannt, findet man über den Frühsommer auf den meisten Wiesen. Wenn du auch zu den Kindern gehört hast, die alles in den Mund gesteckt haben, dann wirst du dich an den leicht süßlichen Geschmack der Blüte erinnern. In der Heilkunde wird Löwenzahn schon lange gegen Verdauungsbeschwerden eingesetzt und den Blättern wird eine entgiftende Wirkung auf Niere und Galle zugeschrieben. Aus den gelben Blüten kann man ein leckeres Löwenzahn-Gelee als Brotaufstrich herstellen oder sie ebenfalls getrocknet im Tee genießen. Natürlich sind auch die Blätter des Löwenzahns sehr gesund und essbar – zum Beispiel als Löwenzahnsalat.
Löwenzahngelee: https://kochenausliebe.com/loewenzahn-essen-gelee-rezept-aus-blueten/
Kräutertees selbst herstellen: https://unkraut-liebe.de/ernaehrung/kraeutertee-selber-sammeln
Veilchen
Die zarten Blümchen kann man bereits ab Mitte März in der Natur finden, oder sie direkt im Garten anpflanzen. Die Gattung der Veilchen umfasst über 400 Arten, dazu gehören auch die allbekannten Stiefmütterchen. Alle Arten der Veilchen sind essbar und mit den vielen verschiedenen Farben zaubern sie leicht eine bunte Tellerdekoration. Aus den violetten Hornveilchen lässt sich auch sehr einfach ein leckerer Sirup herstellen. Im Sekt oder Sprudelwasser ergänzt der farbintensive Sirup einen blumigen Veilchengeschmack.
Veilchensirup: https://www.sweetsandlifestyle.com/veilchensirup/
Bärlauchblüte
Von Anfang März bis Mai kann man die Blätter des Bärlauches sammeln. Er wächst in Laubwäldern, dort wo durch die lichten Blätterkronen viel Licht auf den Waldboden gelangt. Meist bilden sich ganze Bärlauch-Felder, welche aufgrund ihres starken Knoblauchgeruchs kaum zu ignorieren sind. Wenn du nicht weißt, wo du das scharfe Gewächs finden kannst, dann lohnt es auch sich mal umzuhören oder im Internet zu suchen. Oft wächst in einem Wald so viel Bärlauch, dass kein Sammler Angst haben muss, anderen etwas wegzupflücken. Dabei solltest du aber beachten, dass Bärlauch unter Naturschutz steht und man deshalb nur Eigenbedarfsmengen sammeln darf.
Wie bereits erwähnt, erinnert der Geschmack und Geruch stark an Knoblauch, was mit der Aminosäure Alliin zusammenhängt. Alliin, welches in den meisten Lauchgewächsen vorkommt, führt bei Verzehr zu Muskelentspannung und senkt den Blutdruck. Außerdem enthält Bärlauch viel Eisen, Vitamin C, Kalium, Magnesium und Provitamin A. Wenn die Pflanzen ab April anfangen zu blühen, entfalten die Blätter eine eher unangenehme Schärfe. Aber auch die Blüten des Bärlauches sind essbar. Am besten erntet man die noch geschlossenen Knospen. Diese kann man süß-sauer einlegen, wodurch sie als leckerer, herzhafter Snacks super auf Salaten und Brot schmecken.
Eingelegte Bärlauchknospen: https://schlaraffenwelt.de/baerlauchknospen-einlegen/
Vergissmeinnicht
In der Natur wachsen Vergissmeinnicht vorwiegend an Wald- und Wiesenrändern. Beim Sammeln des wilden Acker-Vergissmeinnichts musst du aber genau hinsehen, um die kurzen, hellblauen Schimmer in der Wiese nicht zu übersehen. Wenn du aber welche findest, dann ist leicht zu verstehen, woher der poetische Name dieser Blume stammt. Nicht zu Unrecht gehört die Gattung der Vergissmeinnicht auch zu den beliebtesten Zierblumen im Garten. Ob wild oder kultiviert, in der Pastelltonpalette weiß – violett – blau, sind die zarten Blüten auch auf dem Teller eine schöne Dekoration. Dabei haben die Blüten nur einen geringen Nährstoffgehalt und kaum Eigengeschmack. Auch solltest du keinen Sirup oder Gelee aus den Blüten herstellen. Vergissmeinnicht enthalten geringe Mengen des Alkaloid Pyrrolizidin, welches in hohen Konzentrationen lebertoxisch sein kann. Die unbedenkliche Menge liegt laut Bundesinstitut für Risikobewertung bei 0,007 µg ungesättigter Pyrrolizidinalkaloide pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag. Aber diese Menge ließen sich nur mit einem sehr hohen Verzehr der Vergissmeinnicht-Blüten erreichen. Als Dekoration sind die Blüten also völlig unbedenklich und geben deinem Gericht ein schönes, frühlingshaftes Aussehen.
Taubnessel
Die Taubnessel erkennst du vor allem an den weißen, gelben, purpurnen oder gefleckten Kelchblüten. Wie der Name bereits erkennen lässt, ist sie mit der Brennnessel verwandt. Die Blätter der Taubnessel sehen den Brennnesselblättern sehr ähnlich. Dabei fehlen ihnen aber die Brennhaare, wodurch das Berühren keine Schmerzen verursacht. Daher brauchst du auch beim Sammeln keine Handschuhe zu tragen. Den meisten ist die Taubnessel auch aus der Kindheit bekannt, als man die kelchigen Blüten abgezogen und am unteren Ende ausgesaugt hat, um an den angenehmen, süßlichen Nektar zu kommen. Alle Arten der Taubnessel sind essbar und finden auch in der Heilkunde Anwendung. Die Blüten enthalten Saponine, welche in den Atemwegen schleimlösend wirken. Außerdem wurden entzündungshemmende Eigenschaften nachgewiesen, wodurch die Pflanze auch bei Entzündungen im Hals- und Rachenraum Verwendung findet. Am besten eignet sich die Taubnessel, um sie im Kräutertee beizumengen. Die süßen Blüten passen aber auch gut als Dekoration auf Desserts oder Salaten.
Was du noch beachten solltest
Beim Sammeln in der Stadt solltest du darauf aufpassen, dass du die Blumen nicht direkt an vielfrequentierten Straßen und Parkwegen pflückst. Außerdem sind auch stark gedüngte Äcker und Weiden keine guten Sammelorte. Beachte auch, dass die kleinen, zarten Blüten sich leider nicht sehr lange halten. Pflücke daher am besten immer frisch und auch nur so viel wie du selbst verwenden kannst.
Wenn du magst, kannst du hier noch unter meinen Quellen weitere Informationen und Ressourcen finden:
We Go Wild: Wildkräuter und Blumen naschen
Veganblatt: Essbare Wildpflanzen
Pflanzen Vielfalt net: Wildplanzen
BFR Risikobewertung Pyrrolizinalkaloide
Bildquelle: Anneke Hempel vom Studi AK UGB, Pexels
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