Wider die Lebensmittelverschwendung: Die foodsharing-Inititative in Gießen

Hierzulande landen leider noch immer viel zu viele Lebensmittel im Müll. Mittlerweile hat auch die Politik das Problem erkannt, doch entsprechende gesetzliche Änderungen lassen auf sich warten. Zum Glück gibt es heute schon etwas, was wir gegen Lebensmittelverschwendung tun können,
auch in Gießen. Bei foodsharing mitzumachen, ist dabei eine von vielen Möglichkeiten.

Was ist foodsharing?

Foodsharing ist eine Initiative, die es sich zum Ziel gesetzt hat, aktiv gegen die Lebensmittelverschwendung vorzugehen. In Deutschland wirken derzeit rund 90.000 Foodsaver in unzähligen Städten und Gemeinden bei diesem Vorhaben mit. Die Gießener Foodsharing Initiative besteht bereits seit 2014 und zählt mittlerweile circa 400 fleißige Ehrenamtler, die bei über 35 Betrieben Lebensmittel vor der Tonne bewahren. Dazu kommt ein Vielfaches an sogenannten „Foodsharern“, also Menschen, welche die geretteten Lebensmittel selber verbrauchen oder an ihre Mitmenschen weitergeben. So wurden seit der Gründung von
foodsharing Gießen schon über 350 Tonnen genießbare Lebensmittel vor dem Müll gerettet.

Welche Lebensmittel werden über foodsharing gerettet?

Prinzipiell ist foodsharing dazu da, um noch genießbare Lebensmittel aller Art vor der Mülltonne zu retten. In den Fairteiler-Schränken finden sich deshalb vor allem Backwaren, Obst, Gemüse, Konserven und alles andere, was nicht zwingend gekühlt werden muss. Da die Gießener foodsharing-Initiative mit Mensen und Kindertagesstätten zusammenarbeitet, gibt es auch immer wieder bereits zubereitete Lebensmittel, die noch verzehrt werden wollen.


Woher stammen die geretteten Lebensmittel?

Die Lebensmittel, die über das Gießener foodsharing-System verteilt werden, stammen aus einer Vielzahl unterschiedlicher Betriebe, darunter Bäckereien, Restaurants, Mensen, Kantinen, FoodStartups, Supermärkte und der Gießener Wochenmarkt. Außerdem kooperiert foodsharing Gießen mit der Gießener Tafel. Manche Betriebe wie die Bäckerei Braun sind lautstarke Fürsprecher von foodsharing, andere möchten aus unterschiedlichsten Gründen nicht öffentlich genannt werden. Ein kleinerer Teil der Lebensmittel kommt von Privatpersonen, die etwas „Falsches“ eingekauft haben, vor dem Urlaub ihren Gefrierschank leer kriegen wollen o.Ä.

Wie kann man sich bei foodsharing einbringen?

Wenn Du als Foodsaver aktiv werden möchtest, musst Du Dich auf der Foodsharing-Website registrieren und ein Quiz über das korrekte Vorgehen beim Lebensmittelretten bestehen. Im Anschluss daran folgt eine Art „Probezeit“, in der du zusammen mit erfahren Foodsavern ein paar Probeabholungen bei unterschiedlichen Betrieben durchläufst und einmal am monatlich stattfindenden Plenum teilnimmst. Auch die Reinigung der bereits erwähnten Fairteiler-Schränke muss im Rahmen der Probeabholungen einmal erledigt werden. Danach wird dein Konto von
einem Botschafter verifiziert und Du kannst Dich für Abholungen bei den Betrieben deiner Wahl eintragen. Um Dich in der Gießener foodsharing-Community einzubringen, kannst du aber auch ganz ohne bürokratischen Aufwand als „Foodsharer“ zu einem sogenannten „Fairteiler“ gehen. Das sind öffentlich zugängliche Schränke, die von den Foodsavern befüllt werden. Dort kannst Du Dir einfach mitnehmen, was Du brauchst, oder Lebensmittel, für die Du keine Verwendung hast und die nicht gekühlt werden müssen, hineinlegen. In Gießen gibt es aktuell je einen Fairteiler auf dem Campus der Evangelischen Studierendengemeinde (Henselstraße 7) und am Campus für Christus (Am unteren Rain 2). Außerdem befindet sich auf dem Gelände der Heuchelheimer Kirche (Kirchstraße 6-10) noch ein Fairteiler-Schrank. Wenn du immer auf dem neuesten Stand darüber sein möchtest, welche Fairteiler grade befüllt wurden, solltest du der Gießener Telegram-Gruppe* beitreten. Hier wird regelmäßig gepostet, welche Standorte von den Foodsavern angesteuert werden und Du kannst so auch Lebensmittel abgeben, die gekühlt werden müssen und deshalb nicht in einen Fairteiler gestellt werden dürfen.
Na, hast Du Lust bekommen, etwas gegen die Lebensmittelverschwendung zu tun? Dann nichts wie auf zur foodsharing-Website oder zu einem Fairteiler in Deiner Nähe 😉


*(Disclaimer: Aus gegebenem Anlass distanziert foodsharing Gießen sich von allen radikalen Strömungen, verschwörungsideologischen Inhalten und deren nicht-Ahndung durch Telegram. foodsharing Gießen benutzt Telegram seit 2014, lange bevor es von solchen Gruppen
missbraucht wurde. Eine funktionelle Alternative hat foodsharing Gießen bislang nicht gefunden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert